Mechanische Reinigungsstufe


Aufbau der Kläranlage


Über die drei Zuläufe Hauptsammler, Altusriedsammler und Laubensammler gelangt das Abwasser in den Geröllfang (1) und wird von dort über ein Schneckenpumpwerk (2) um etwa 7 bzw. 8,5 m auf das hochwassersichere Gelände des Gruppenklärwerks angehoben. 

Mit 4 Feinrechen (3) werden Grobstoffe entfernt und durch eine Rechengut-Waschanlage und Entwässerungspresse in die Container befördert. Im Rechengebäude (3) sind vier Rechen installiert, um die Grobstoffe aus dem Abwasser zu entfernen. Diese werden via Förderband abtransportiert und mittels Waschpresse entwässert.

In den 500 bis 600 kg Rechengut, die wir täglich aus dem Wasser entnehmen, zeigt sich so Einiges, das eigentlich nicht über das Abwasser entsorgt werden soll.

Der besonders bei Regenwetter bis in die Kläranlage gespülte Sand, Kies und Splitt kann sich im nachgeschalteten belüfteten Sandfang (4) absetzen; gleichzeitig wirken die seitlichen Kammern als Öl- und Fettabscheider. 

Das mit einer Tauchpumpe abgezogene Sand-/Wassergemisch wird zur Trennung in einen Sandklassierer gepumpt und die Feststoffe in einen Sandcontainer befördert. Das mit einer Tauchpumpe abgezogene Sand-/Wassergemisch wird gewaschen und in einen Sandcontainer befördert.

Für die Belüftung des Sandfangs wird die durch das Rechengut stark geruchsbelastende Luft des Rechengebäudes abgesaugt und in den Sandfang eingeblasen, wobei Geruchsstoffe zur Vermeidung einer Geruchsemission gebunden werden. 

Bei einer folgenden beruhigten Passage des Abwassers durch das Vorklärbecken (5) setzen sich alle ungelösten, mechanisch absetzbaren Feststoffe am Beckenboden und aufschwimmbare Stoffe an der Wasseroberfläche ab. 

In regelmäßigen Intervallen wird der Primärschlamm von Längsräumern ausgetragen und der Schlammbehandlung zugeführt. Nach rein mechanisch-physikalischen Prozessen ist damit das Abwasser vorgeklärt und von der Zulaufschmutzfracht um etwa 30 % befreit. 

Im Zulauf zur biologischen Reinigung wird eine Metallsalzlösung zur simultanen Fällung von Phosphat (6) zugegeben. Der Fällungsschlamm wird über den Sekundärschlamm ausgetragen.

Biologische Klärstufe 1


Um die gelösten Schmutzanteile zu entfernen, verwenden wir in der biologischen Stufe das sogenannte Belebtschlammverfahren. 

Dabei werden durch Kleinstlebewesen - sogenannte Mikroorganismen - hochmolekulare Verbindungen zu niederen Endprodukten wie Kohlendioxid und Wasser biologisch abgebaut; bestimmte Verbindungen werden in zelleigenen Substanzen aufgenommen bzw. am Belebtschlamm angelagert.

Zur Entfernung des Stickstoffes fließt das Abwasser zunächst in das sogenannte anoxische Denitrifikationssbecken (7) - Den benötigten Sauerstoff holen sich hier die Kleinstlebewesen aus dem Nitrat (NO3-) wobei elementarer Stickstoff übrig bleibt, der gasförmig aus dem Abwasser entweicht. 

Nachdem Nitrat-Stickstoff entfernt ist, wird das Abwasser- oder Belebtschlammgemisch in das Belebungsbecken (8) gepumpt, wo durch Einblasen von Luft genügend Sauerstoff für weiteren biologischen Abbau bereitgestellt wird. 

Im nachgeschalteten Zwischenklärbecken (9) wird das Gemisch aus Belebtschlamm und Wasser getrennt. Die sich am Beckenboden abgesetzten Schlammflocken werden als Rücklaufschlamm in das Belebungsbecken zurückgefördert und ein Teil als Sekundär-schlamm in die Schlammbehandlung aus-geschleußt.

Biologische Klärstufe 2


Das Abwasser wird einer nachgeschalteten zweiten biologischen Stufe - den Tropfkörpern (10) - zugeführt. Diese Festbettreaktoren sind mit Kunststoff-Füllkörpern befüllt, auf denen Mikroorganismen als Biofilm angesiedelt sind. Beim gleichmäßigen verrieseln über Drehsprenger wird das Abwasser mit Sauerstoff angereichert. 

Bei dem biochemischen Prozeß werden von den angesiedelten Kleinstlebewesen ganz gezielt Stickstoffverbindungen zu Nitrat oxidiert - diese Umwandlung bezeichnet man als Nitrifikation. Daneben werden noch Restschmutzstoffe verzehrt.

Von diesem nitrathaltigen Wasser wird ein Teilstrom über eine programmierte Kreislaufführung in das Denitrifikationsbecken zur Eliminierung des Stickstoffes rückgeführt. Der Rest gelangt in die Nachklärbecken (11), wo überschüssige und abgespülte Mikroorganismen als Tertiärschlamm entfernt werden. 

Über das Ablaufgerinne fließt das gereinigte Abwasser, das nun von ca. 98 % aller der Kläranlage zugeleiteten biologisch abbaubaren Schmutzstoffen befreit ist, über einen Sammelschacht in den Vorfluter - die Iller.

Schlammbehandlung


Die aus den einzelnen Klärstufen anfallenden Schlämme aus Vorklärung, Belebung und Nachklärung werden - nachdem in den Voreindickern (12) bzw. der Über­schuß­schlamm­ent­wässerung (13) Wasser entzogen wurde - in die zwei beheizten Faulbehälter (14) mit einem Fassungsvermögen von je 6.500 m³ gepumpt.

Bei einer mittleren Verweilzeit von etwa 30 Tagen erzeugen Fäulnisbakterien in einem Gärprozeß unter Luftabschluß ein brennbares Klärgas (15), das zu 2/3 aus Methan und 1/3 aus Kohlendioxid besteht.

Der ausgefaulte, mineralisierte Schlamm wird im Nacheindicker (16) eingedickt. Zentrifugen (17) entwässern den Schlamm auf einen Restwassergehalt von 65 %. Der verbleibende, entwässerte Klärschlamm, etwa 35 Tonnen pro Tag, wird mit Abwärme aus der Nutzung des anfallenden Klärgases getrocknet (18)

Der getrocknete Klärschlamm von 4.500 Tonnen pro Jahr hat einen Heizwert von 10.000 MWh und wird in einer Klärschlammverbrennungsanlage thermisch verwertet.

Haben Sie Fragen?

Dann nehmen Sie ganz unverbindlich Kontakt mit uns auf. 

Abwasserverband Kempten (Allgäu)
Griesösch 1, 87493 Lauben
Telefon 08374/ 5834-0
Telefax 08374/ 5834-38
E-Mail: